Forschungsprojekt: Haltbarkeit von Fallschutzböden auf Spielplätzen
Die DIN EN 1176 und 1177 geben für Fallschutz auf Spielplätzen im Kern vor, welche stoßdämpfenden Eigenschaften ein Boden auf einem Spielplatz haben muss. Es geht um maximale Fallhöhen sowie die Aufprallenergie und im Endeffekt darum, schwerwiegende Verletzungen auf Spielplätzen zu vermeiden. Im Gegensatz zu anderen Normen, beispielsweise der DIN EN 14877 für Sportböden im Außenbereich, gibt es aber außer den stoßdämpfenden Eigenschaften und grundsätzlichen Vorgaben zu Materialität und Einbau keinerlei weitere Anforderungen an den Spielplatzbodenbelag. Gerade aber hinsichtlich der Tatsache, dass Nachhaltigkeitskriterien eine zunehmende Rolle spielen, kommt auch die Frage nach der Haltbarkeit eines Fallschutzbodens auf Spielplätzen auf. Vor allem die Abriebfestigkeit wäre dabei von Interesse. Und dies nicht nur aus ökologischen oder ökonomischen Gründen. Auch die Frage nach der Sicherheit eines „abgespielten“ Bodens sollte durchaus beantwortet werden.
Die Fragestellung geht natürlich in erster Linie Richtung fest installierter Bodenbeläge wie in-situ-Kunststoffböden oder Fallschutzplatten ggf. auch Kunstrasen. Schüttgüter wie Sand, Rindenmulch oder Holzhackschnitzel seien mal außen vor gelassen, diese müssen ja sowieso regelmäßig auf ihre Füllhöhe kontrolliert und ggf. nachgefüllt werden. Bei fest installierten Bodenbelägen ist das allerdings etwas anderes, hier ist es im Zweifel sogar recht schwierig festzustellen, ob die Beschaffenheit eines schon länger genutzten Bodens noch den Anforderungen genügt. Dafür muss dann vor Ort erneut eine Prüfung erfolgen. Wann der Zeitpunkt dafür gekommen ist, ist aber ebenso schwer festzustellen.
Warum ist die Haltbarkeit von Fallschutzböden wichtig?
Daher ist es ein durchaus sinnvoller Gedanke überhaupt einmal zu untersuchen, wie sehr ein fester Bodenbelag auf Spielplätzen denn durch eine regelmäßige Belastung in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ein solcher „Belastungstest“ sollte am besten bereits vor Einbau erfolgen. Damit könnte man dann bei einem Fallschutzbodenprodukt feststellen, wie es sich im Laufe der Zeit vermutlich verändern wird und ob es anschließend noch den Anforderungen entspricht.
Um dann auch in einem weiteren Schritt eine solche Prüfung sowie entsprechende Vorgaben auf Abriebfestigkeit und Haltbarkeit in den Normen zu platzieren, bedarf es natürlich eines einheitlichen und fachgerechten Prüfungsablaufs.
Zielsetzung: Erweiterung der Normen für Fallschutzböden
Die ISP GmbH – Institut für Sportstättenprüfung hat diese Problematik erkannt und arbeitet derzeit bereits ein Verfahren zur Prüfung der Haltbarkeit von Spielplatzböden aus Kunststoff aus. Dazu wurde sogar ein eigenes Prüfgerät entwickelt.
Dieses simuliert die Belastung des Spielplatzbodens durch einen 10-jährigen Jungen. Die Prüfung findet im Labor auf einem 1 x 1 m großen Prüfling des Spielplatzbodens statt. Das Prüfgerät wiederholt dieselbe Belastung 1.000 mal am Prüfling.
Anschließend wird untersucht, inwiefern sich dieser verändert hat und zwar nicht nur vom Aussehen her, sondern auch in Bezug auf seine Schutzfunktion, auf seine Dicke und die Querzugfestigkeit.
Anhand dieser Daten lässt sich dann einschätzen, ob das getestete Bodenmaterial auch nach der „Belastungsprobe“ noch als Fallschutzmaterial auf Spielplätzen taugt. Nur dann ist die Prüfung bestanden. Die Herausforderung bei der Entwicklung des Prüfgerätes ist es, eine realistische Nutzung des Bodens zu simulieren.
Sobald dies gelungen ist und sich die entsprechende Prüfung in der Praxis bewährt hat, wird sie wahrscheinlich ihren Weg in die Normen finden.
Leistungen Lassen Sie Ihre Produkte prüfen.
Die Arbeit der ISP GmbH – Institut für Sportstättenprüfung geht über die Entwicklung des Prüfungsgerät hinaus und das Ziel ist es, einen kompletten Prüfungsvorgang mit festgelegten Werten für die Prüfungsergebnisse zu finden, damit der kompletten Übernahme in die Normen nichts mehr im Weg steht.
Mit einer Erweiterung der Norm für (fest installierte) Fallschutzböden auf Spielplätzen um den Faktor Haltbarkeit wird nicht nur die Sicherheit von Spielplätzen verbessert, sondern auch der Umwelt – Stichwort: sekundäres Mikroplastik – geholfen.
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Fallschutzbeläge
HIC-Messungen | Eigenschaften |
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ASTM F 1292 | technische Eigenschaften |
Schutzfunktion |