Systemaufbau und Materialien für Fallschutz auf Spielplätzen
Im Gegensatz zu den Sportböden ist der systemische Aufbau eines Spielplatzbodens recht simpel. Wichtig ist vor allem, dass die Schicht unter dem eigentlichen Fallschutzbelag in der Lage ist, die Drainagefähigkeit aufrechtzuhalten. Hierzu eignet sich in der Regel Kies sehr gut. Allerdings sollte bei losen Fallschutzmaterialien (Schüttgütern) eine Trennschicht wie z.B. ein Vlies zwischen dem Fallschutz und der Kiesschicht liegen, damit die Materialien sich nicht vermischen. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, wie z.B. Natursteinschotter unter Holzhackschnitzeln, die den Einbau eines Vlieses unnötig machen. Je nach Aufbau des eigentlichen Fallschutzbelages ist ein bestimmter Untergrund nicht notwendig, solange das Wasser sich nicht in großen Mengen staut.
Bei den eigentlichen Fallschutzmaterialien gibt es aber große Unterschiede. Es gibt Schüttgüter, wie Sand, Holzhackschnitzel oder Rindenmulch, es gibt Oberböden z.B. aus Beton oder Erde/ Naturrasen und es gibt künstliche Fallschutzböden, wie Fallschutzplatten, in-situ-Böden oder Kunststoffrasen.
Die ISP GmbH – Institut für Sportstättenprüfung prüft Materialien für Fallschutzböden auf Spielplätzen auf ihre Erfüllung der Voraussetzungen gemäß DIN EN 1177. Sowohl in unserem zertifizierten Prüflabor als auch vor Ort auf Ihrem Spielplatz können wir durch fachgerechte Prüfung feststellen, ob das jeweils getestete Fallschutzmaterial den Anforderungen der Norm genügt.
Um die Vielfältigkeit der Fallschutzbeläge einmal zusammenzufassen, haben wir die häufigsten Varianten einmal kurz in ihrem Aufbau definiert:
Sand (Kies)
Sand ist der Klassiker auf Spielplätzen in Deutschland. Dies liegt vor allem am günstigen Beschaffungspreis, auch wenn sich dies durchaus ändert. Sand hat den Vorteil, dass er recht einfach zu installieren ist und gleichzeitig an sich auch ein „Spielgerät“ ist, denn Kindern können damit beispielsweise buddeln, matschen oder etwas daraus formen. Sand hat aber auch Nachteile, denn er muss regelmäßig gereinigt werden. Gerade Tierexkremente und Pilze nisten sich dort oft ein, wenn er länger feucht ist, verstärken sich diese Probleme sogar. Eine Korngröße von 0,25 – 8 mm ist laut Tabelle 4 der DIN EN 1176 zulässig und bei einer Schichtdicke von 30 cm ist er sogar für eine Fallhöhe bis 3 m nutzbar.
Holzhackschnitzel
Eine ökologische Alternative zum Sand sind Holzhackschnitzel. Diese sind weniger anfällig für Verunreinigungen, werden weniger schnell weggespielt und sind langlebiger. Sie bestehen aus zerkleinertem Holz und sind laut Tabelle 4 der DIN EN 1176 bei einer Partikelgröße von 5- 30 mm und einer Schichtdicke von 30 mm ebenfalls für eine Fallhöhe bis 3 m einsetzbar.
Rindenmulch
Dieser besteht aus zerkleinerten Baumrinde und wird eigentlich meist zur Bodenabdeckung genutzt. Dort sorgt er u.a. dafür, dass der darunterliegende Boden nicht austrocknet oder Pflanzenbewuchs einsetzt. Aber auch auf Spielplätzen ist er laut Tabelle 4 der DIN EN 1176 als Fallschutzmaterial zulässig und bietet ebenfalls bei einer Partikelgröße von 20 – 80 mm und einer Schichtdicke von 30 cm einen zuverlässigen Fallschutz bis zu 3 m Fallhöhe.
Oberboden / Rasen / Beton
Eigentlich ist Naturrasen in der Norm nur bis zu einer maximale Fallhöhe von bis zu einem Meter zulässig, aber es gibt eine Ausnahmeregelung in Deutschland zur Nutzbarkeit bis zu 1,50 m. Andere Materialien wie Beton oder Oberboden sind aber nur bis 60 cm Fallhöhe problemlos nutzbar. Was bei Beton oder Straßenpflaster eindeutig nachzuvollziehen ist, denn einen wirklichen „Schutz“ bieten sie ja nicht. 60 cm ist die Fallhöhe, aus der von keiner Gefahr schwerwiegender Verletzungen ausgegangen wird. Die Einschätzung von Naturrasen ist wiederum ist problematisch, denn Rasen ist nur schwer in seinen Eigenschaften zu vereinheitlichen. Wie hoch ist er gewachsen? Wie dicht ist er? Und was ist, wenn er „weggespielt“ ist? Alle dies sind Unwägbarkeiten, die eigentlich keine einheitliche, „normgerechte“ Einschätzung zulassen.
Fallschutzplatten
Fallschutzplatten bestehen aus Kunststoff und werden industriell hergestellt. Das hat den Vorteil, dass man sie passgenau für den geplanten Spielplatz herstellen kann. Nach entsprechender Prüfung im Labor, wie sie auch die ISP GmbH – Institut für Sportstättenprüfung anbietet, kann genau festgelegt werden, welche Stärke einer Platte für welche Fallhöhe zulässig ist. Die Anbieter bieten daher ihre Produkte meist in mehreren Stärken an. Auch für die Drainage – das Material an sich ist wasserdurchlässig – können sie schon bei der Produktion speziell vorbereitet werden. Sie sind zudem leicht zu verlegen und auch zu ersetzen. Es gibt Lösungen bis zu einer maximalen Fallhöhe von 3 m.
In-situ-Böden
Eine optisch ansprechende und sehr stabile Lösung sind In-situ-Böden als Fallschutz. Sie bestehen ebenfalls meist aus Kunststoff, es gibt aber am Markt auch Lösungen, wo natürliche Stoffe, wie z.B. Kork beigemischt werden. Das Fallschutzmaterial wird frisch auf dem jeweiligen Spielplatz installiert. Oft besteht es auch, wie bei Leichtathletiklaufbahnen, aus einer Tragschicht und einer Oberschicht. Das bietet eine Optimierung z.B. bei der Festigkeit und der Drainage. Je nach Material und Dicke ist auch hier eine maximale Fallhöhe bis 3 m zulässig.
Kunststoffrasen
Auch Kunststoffrasen findet man immer häufiger als Fallschutz auf Spielplätzen. Die etwas natürlichere Optik ist hier oft ausschlaggebender Grund.
Dabei handelt es sich aber in der Regel um einen unverfüllten Kunststoffrasen oder einen mit einer reinen Sandverfüllung mit einer entsprechend dicken darunterliegenden Elastiktragschicht (insitu oder vorgefertigt). Die Dicke richtet sich nach der getesteten maximalen Fallhöhe.
Die Elastikschicht ist maßgeblich für die stoßdämpfenden Eigenschaften dieses Spielplatzbodens.
Leistungen Lassen Sie Ihre Produkte prüfen.
Die ISP GmbH – Institut für Sportstättenprüfung führt gerne die beschriebene Sicherheitsüberprüfung von Ihrem Fallschutzmaterial bzw. von Ihrem installierten Fallschutzboden durch und erstellt Ihnen anschließend ein normgerechtes Prüfungsprotokoll.
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Wir beraten Sie gerne zu Vorgehen und Hintergründen der Prüfung von Fallschutz.
Fallschutzbeläge
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