Kunstrasen Normungsbereiche – Anforderungen und Prüfungen
Die Anforderungen, denen ein Kunstrasensportplatz in Aufbau, Materialität und Eigenschaften entsprechen sollte, werden in bestimmten Normen geregelt. In Deutschland sind dazu zwei Normen ausschlaggebend: die Normenreihe DIN EN 15330 und die DIN 18035-7. Erstere ist als europäische Norm maßgeblich, während Zweitere Sachverhalte ergänzt, die in der Reihe DIN EN 15330 nicht explizit vorgegeben werden, und dieser dabei nicht widersprechen darf. Die Normen werden in einem speziellen Arbeitsausschuss mit Expertengremium erarbeitet und im Konsens beschlossen. Das Ganze steht unter der Leitung des Europäisches Komitees für Normung bzw. des Deutschen Instituts für Normung und die Normen werden anschließend von einem Fachverlag als kostenpflichtige Nachschlagewerke veröffentlicht. Alle fünf Jahre wird eine Norm auf die Notwendigkeit von Änderungen überprüft.
Normenreihe DIN EN 15330
Die europäische Normreihe DIN EN 15330 regelt die Anforderungen an ein Kunstrasensystem, also den eigentlichen Kunstrasenteppich und die darunterliegenden Schichten. Bis vor kurzem gab es nur die DIN EN 15330-1, die sich mit dem gesamten Kunstrasensystem auseinandergesetzt hat, dabei sich aber vor allem auf die Anforderungen an die Eigenschaften des Systems konzentriert hat.
Die Normenreihe wird aber derzeit erweitert und den Fokus auch auf die einzelnen Bestandteile eines Kunstrasensystems richten. Die DIN EN 15330-4, die bereits 2023 erschienen ist, beschäftigt sich explizit mit Anforderungen an die Elastikschicht bzw. die gebundene elastische Tragschicht eines Kunstrasensystems und geht dabei nicht nur auf technische Eigenschaften, sondern auch auf Aspekte der Umweltverträglichkeit ein. Eine DIN EN 15330-5 für Füllgut (Einstreugranulate) und eine DIN EN 15330-6 für den Kunstrasenteppich sind bereits in Vorbereitung und werden wohl in den kommenden Jahren die Normenreihe erweitern.
Die Norm DIN EN 15330-1 unterscheidet verschiedene Anforderungsprofile je nach Sportart, für die ein Kunstrasensystem primär genutzt werden soll. Es gibt Vorgaben für Hockey, Fußball, Rugby-Union, Tennis und multifunktionale Nutzungen. Die Eigenschaften, die erfüllt werden müssen, lassen sich grob in zwei Kategorien aufteilen: sportfunktionelle und schutzfunktionelle Eigenschaften.
Zu den sportfunktionellen Eigenschaften zählen:
- Ballreflexion (wie stark springt ein Ball nach Aufprall von der Oberfläche zurück)
- Ballrollverhalten (wie gut gleitet ein Ball über die Oberfläche)
- Wasserinfiltrationsrate (wie schnell versickert Wasser durch die Oberfläche)
Zu den schutzfunktionellen Eigenschaften zählt:
- Kraftabbau (die Fähigkeit, die Stoßkraft, die auf die Oberfläche ausgeübt wird, zu reduzieren wichtig zur Vermeidung von Verletzungen)
In beide Kategorien einzuordnen sind die Eigenschaften:
- Ebenheit (Prüfung auf Einzelunebenheiten auf der Oberfläche)
- Drehwiderstand (wie viel Widerstand bietet die Oberfläche bei Drehbewegungen)
- Vertikale Verformung (hierbei wird die Elastizität der Oberfläche getestet, wenn Kraft auf sie ausgeübt wird)
Die DIN EN 15330-1 unterscheidet zwei grundsätzliche Prüfungsarten. Laborprüfungen in einem zertifizierten Fachlabor und in-situ-Prüfungen vor Ort auf einem Sportplatz. Die ISP GmbH – Institut für Sportstättenprüfung bietet Ihnen als Kunden beide Prüfungsarten nach der Normenreihe DIN EN 15330 und der Norm DIN 18035-7 an.
Die DIN 18035-7
Die DIN 18035-7 ist Teil der DIN-Normenreihe über Sportböden und beschäftigt sich dabei spezifisch mit Kunstrasensystemen. Hier werden im Gegensatz zur DIN EN 15330-1 auch Eigenschaften an die einzelnen Schichten eines Kunstrasensystems definiert. Es gibt den Baugrund, Tragschichten ohne Bindemittel, Asphaltschichten, gebundene Tragschichten, Elastikschichten sowie Füllstoffe (Sand, Einstreugranulate) für die Kunstrasenoberfläche.
Die Norm erklärt typische Bauweisen und definiert Aufbau und Beschaffenheit. Erst das Zusammenwirken der einzelnen Schichten ergibt die Eigenschaften des gesamten Kunstrasenplatzes und wird fachlich als „System“ bezeichnet. Die DIN 18035-7 beschäftigt sich zudem auch mit der Umweltverträglichkeit der Bestandteile eines Kunstrasenplatzes und mit der Pflege und Instandhaltung der Oberfläche. Wie in der DIN EN 15330-1 werden auch hier die für Gewährleistung der Vorgaben notwendigen Prüfungen definiert.
Die Normenreihe DIN EN 15330 und die Norm DIN 18035-7 beschäftigen sich mit Kunstrasenplätzen für die Sportausübung. Es gibt eine klare Hierarchie vor allem hinsichtlich der Vorgaben in der europäischen Norm. Letztlich können aber nur alle Normen im Zusammenspiel die Vorgaben an den gesamten Kunstrasenplatz abbilden und die Anforderungen an alle einzelnen Bestandteile definieren.
Daher ist es wichtig, dass diese auch auf die Erfüllung der Norm geprüft werden. Seien Sie auf der sicheren Seite und vertrauen Sie den Experten von der ISP GmbH – Institut für Sportstättenprüfung, wenn es um die Prüfung Ihres Kunstrasensystems, eines Produkts, das als Bestandteil eines Systems fungieren soll, oder Ihres Kunstrasenplatzes hinsichtlich der Erfüllung der unterschiedlichen Normen geht.
Kleiner Exkurs: DIN SPEC 91335
Im Normungsbereich begegnen uns auch immer wieder so genannte DIN SPEC (PAS) – Normen. Oft bilden diese die Grundlage für eine spätere DIN-Norm.
Der Aufwand, eine DIN SPEC zu initiieren, ist weitaus geringer als bei einer DIN-Norm, es bedarf beispielsweise keines offiziellen Normenausschusses, es ist kein (Voll-) Konsens zwischen allen Mitwirkenden erforderlich und das Ergebnis ist kein Bestandteil des europäischen / deutschen Normenwerkes.
Dafür sind DIN SPECs meist zeitlich schnell erstellbar und kostenfrei verfügbar. Sie finden sich vor allem bei neuen Produktentwicklungen im Markt.
Im Bereich der Kunstrasenplätze gibt es derzeit die DIN SPEC 91335 - 2016-08 für die Verwendung werkmäßig vorgefertigter Elastikschichten.
Im Prinzip ist es eine Ergänzung oder eine Spezifizierung der DIN 18035-7, ohne deren Vorgaben allerdings zu widersprechen.
Auch hier werden Anforderungen und Prüfungen an die Schichten definiert.
Leistungen Lassen Sie Ihre Kunstrasen-Sportanlage prüfen.
Die Normen DIN EN 15330 und DIN 18035-7 bilden die Grundlage für Qualität, Sicherheit und Umweltverträglichkeit von Kunstrasensystemen. Um sicherzustellen, dass Ihr Kunstrasenplatz oder -system alle Vorgaben erfüllt, stehen Ihnen die Experten der ISP GmbH – Institut für Sportstättenprüfung – zur Seite. Mit umfassenden Prüfungen, die alle Bestandteile des Systems abdecken, bieten wir Ihnen Sicherheit und normgerechte Ergebnisse.
Vertrauen Sie auf unsere Erfahrung und Expertise, um die höchsten Standards für Ihre Sportanlage zu gewährleisten.
Kontakt aufnehmen
Wir beraten Sie gerne zu Vorgehen und Hintergründen der Prüfung Ihrer Kunstrasen-Sportanlage.
Kunstrasen
Sportarten | Prüfungskriterien |
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Fußball | Sportfunktion |
Hockey | Schutzfunktion |
Rugby | Technische Eigenschaften |
Tennis | Umweltverträglichkeit |
American Football |